Bad Birnbach. Als die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Thermalbad Birnbach am Montagmittag über das von der Verwaltung vorgelegte Konzept beriet, waren auch der FDP-Kreisvorsitzende Nick Kelldorfner und der Vorsitzende des Jugendverbandes Phil Achter vor Ort. Das Konzept des Bezirkes stieß dabei bei beiden auf breites Unverständnis.
„Bad Birnbach ist nach zwei Jahren Pandemie ohnehin schon gebeutelt und nach der Schließung des Saunabereiches sind die Gästezahlen auch noch enorm zurückgegangen. Das gefährdet die Existenz vieler kleiner und mittelständischer Unternehmen vor Ort und schädigt das gesamte Rottal.“, fasst Achter die Situation im Kurgebiet zusammen. Er selbst ist mit dem mittelständischen Birnbacher Handwerksbetrieb seiner Familie aufgewachsen und kennt die Sorgen, die das Kurgebiet umtreiben, nur zu gut. Die Annahme, dass die Teilöffnung der Saunen die Kurgäste wieder zurück in das Kurgebiet hole, sei laut Achter grundlegend falsch. Die Gäste würden bereits bei kleineren Schließungen lieber in die Kurgebiete in Österreich oder ganz in der Nähe nach Bad Füssing fahren, wo die Einrichtungen vollständig geöffnet hätten. „Einzelne Bezirksräte haben auf die besondere gesellschaftliche Verantwortung von staatlichen Betrieben verwiesen, jetzt unbedingt Gas zu sparen.” Als Beispiel seien diverse „Spaßbäder“ in der Region genannt worden, die auch die Saunen geschlossen hätten. „Damit kann man ein Heilbad aber nicht vergleichen. Ich bin auch der Meinung, dass die staatliche Therme eine besondere gesellschaftliche Verantwortung hat: Aber eben auch für die Menschen vor Ort, die Bürgerinnen und Bürger, die Mittelständler in der Region”, so Achter.
Bei Nick Kelldorfner, Vorsitzender der Kreis-Liberalen, löste die Verbandsversammlung nur Kopfschütteln aus: „Am meisten erschüttert mich eigentlich, dass die voreilige Schließung der Saunen immer noch nicht als Fehler angesehen wird.” Erklärtes Ziel des Bezirks war es eigentlich, dass der Heilbadbetrieb aufrechterhalten werden kann oder zumindest eine Notfallmenge Gas bereitgestellt wird, um Schäden am Bad zu verhindern. Mit der Schließung der Saunen sollte die Therme vom Bund endlich als Gesundheitseinrichtung eingestuft werden. „Ein Blick in die Gesetzesbegründung zum Energiewirtschaftsgesetz reicht aber, um zu sehen, dass eine mögliche Einstufung an der Versorgungspriorität der Therme nichts ändert. Im Notfall werden nämlich nur stationäre Gesundheitseinrichtungen beliefert, und das ist unsere Therme leider nicht.” Der entsprechende Paragraf stamme aus der ersten Jahreshälfte 2021 und sei noch unter Federführung der CDU/CSU verabschiedet worden. „Vor diesem Hintergrund mit dem Finger auf Berlin oder die Bundesnetzagentur zu zeigen halte ich für falsch. Einrichtungen der ambulanten Gesundheitsvorsorge wurden unter der vorherigen Regierung schlicht nicht bedacht.”
An einer mittelfristigen Lösung für die Thermen wolle die Kreis-FDP laut Kelldorfner mitarbeiten: „Gerade tragen wir mögliche gesetzliche Stützen für den Thermenbetrieb zusammen, identifizieren Lücken und arbeiten aus, mit welchen Vorschlägen und Verbesserungen wir an die Bundestagsabgeordneten herantreten wollen. Fakt ist aber, dass die Saunen auf Bezirksebene voreilig geschlossen wurden und dass dieser Schritt für die Gasversorgung der Thermen nichts gebracht hat. Wir sind uns der Verantwortung zum Sparen sehr wohl bewusst, aber bevor man einfach alles zusperrt müssen alle Interessen sorgfältig abgewogen werden, gerade wenn andere Heilbäder ihre Saunen weiter offen lassen. Das ist hier nicht passiert.”
Der Schaden für die Region sei allerdings schon lange angerichtet. So merkt Kelldorfner an: „Wenn solche Entscheidungen fallen braucht man sich nicht wundern, dass die Politikverdrossenheit immer weiter zunimmt. Wir als Politiker müssen für die Bürgerinnen und Bürger da sein, für unsere Heimatregion einstehen und nicht nur in einem Abnick-Gremium brav zustimmen.”